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Von Fanpage-Admins sträflich vernachlässigt: Das Netzwerken im Netzwerk

, 11.09.2012,

Um die Wahrnehmung der eigenen Facebookseite zu verbessern (um schlussendlich Fans zu gewinnen und somit die Bekanntheit zu erhöhen), gibt es viele Wege. Ganz weit oben steht neben den üblichen Kampagnen (Anzeigen, Gewinnspiele) natürlich das Publizieren von Inhalten mit großem Mehrwert (Persönlichkeit + Information + Unterhaltung = „Storytelling“). Das ist aber keine Aufgabe von heute auf morgen. Dafür braucht es ganzheitliche Leitbilder, die dazu auch noch gelebt werden müssen. Und damit tun sich bekanntlich gerade deutsche Mittelständler sehr, sehr schwer.

Was aber durchaus von heute auf morgen geht und von den meisten Social Media Verantwortlichen sträflich vernachlässigt wird, obwohl es so nahe liegt: Das Netzwerken!

Vernetzen im Netzwerk ist kein Hexenwerk

Ein Beispiel: Seit einigen Jahren blogge ich gelegentlich in einem Stadtteilblog aus der Dresdner Neustadt. Außerdem bin ich – schon von Berufs wegen – einer von drei Admins der dazugehörigen Facebookseite mit mittlerweile über 2.500 Fans. Für den (hyper)lokalen Handel durchaus eine relevante Reichweite. Seit der Gründung der Fanpage haben uns genau zwei Seitenbetreiber persönlich und freundlich kontaktiert und gefragt, wie sie es erreichen können, dass wir unseren Fans ihre Seite empfehlen und genau ein einziger ist mit einer kreativen Idee aufgeschlagen. Aber dafür haben weit mehr als 50 Marketing-verantwortliche von Händlern, Clubs, Restaurants, Fleischereien, Friseursalons oder Bands eine Werbebotschaft auf die Wall kopiert, die wir in 90% der Fälle wieder gelöscht haben. Und dabei ist das Vernetzen ja nun wirklich kein Hexenwerk.

Dazu gehört es zum Beispiel

  • interessante Kontakte zu identifizieren
  • Gemeinsamkeiten festzustellen
  • zu helfen, wenn man es ohne großen Aufwand kann
  • konstruktiven Input zu geben, wenn Fragen gestellt werden
  • reale Treffen zu arrangieren (Kneipe, Barcamp oder Messe)
  • Multiplikatoren zu überraschen (dort gerne mit mehr Aufwand)
  • nicht zu verkaufen sondern Angebote zu machen

Der Social Media Manager einer lokalen Brauerei könnte jeden Freitag einen Kollegen aus der Gastronomie besuchen und zwei Kisten streng limitiertes Facebookbier (zur Verlosung oder zur Verkostung) vorbeibringen. Ein Posting mit Foto dürfte ihm sicher sein. Der Anbieter individueller Hundehalsbänder – um mal bei einem konkreten Beispiel zu bleiben, was neulich bei XING auftauchte – könnte dem Fanseitenbetreiber von Borussia Dortmund (1,5 Mio Facebookfans) einen Satz handgemachter BVB Hundehalsbänder schenken, die dieser auf seiner Seite verlosen kann. Oder sich auf die selbe Art und Weise mit Fanseiten aus der Branche vernetzen (die Seite „Hunde“ mit fast 500.000 Fans ist sehr aktiv).

Schließlich sind auch die Seitenbetreiber großer Seiten froh über originellen Content und konstruktiven Austausch und da tun sich Chancen für viele kleine Unternehmen auf. Statt plump Werbung auf andere Seiten zu posten, sollte man lieber andere Seiten abonnieren, den Dialog suchen, auf Fragen antworten, Inhalte teilen und kreative Geschenke machen. Es zahlt sich aus. Fanseiten, die ich auf besagter Stadtteilseite verlinkt habe, konnten bis zu 100 neue Fans an einem Tag gewinnen.

Kein Aufschrei trotz extrem fehlerhafter Anzeige abonnierter Posts

Ganz deutlich erkennt man, dass die echte Vernetzung vernachlässigt wird, daran, dass man so gut wie keine Beschwerden lesen konnte, über die seit Wochen extrem fehlerhafte Anzeige der Darstellung der „Neusten Meldungen“, also die Inhalte, die eine Seite von anderen Seite abonniert hat (Newsfeed). Mich hat das schrecklich geärgert, da dies eine extrem wichtige Funktion ist, um Fanseiten mit (potentiellen) Partnern zu vernetzen. Um über gute Kommentare oder Shares die Arbeit des anderen zu würdigen, vielleicht den einen oder anderen Fan auf seine Seite zu ziehen und Ideen zu gewinnen für kreatives Cross-Selling und/oder –Marketing.

In diesem Sinne: Ich freu mich auf Eure Fragen und Ideen für gemeinsame Aktionen auf Facebook ?

Foto: “Fishingnet” by t.abroudj via Flickr


Über Sebastian

Sebastian ist Creative Director und kommt ursprünglich aus der Musikbranche, wo er sich sehr früh der Arbeit mit social networks gewidmet hat. Bevor er zu den Frischen Fischen stieß, hat der studierte Betriebswirt fünf Jahre für die Mobile Marketing Agentur Goyya Kampagnen konzipiert und betreut.


4 Kommentare



  • Seemannole

    …ich hab mir den Blog jetzt erst mal ins “Lesezeichen” gehu00e4mmert, kann hier immer mal was “abstauben”! Bitte weiter so!!!

  • Ole: Ja und nein. Im konkreten Fall wissen die Leute ja gar nicht, dass es jemanden gibt, der individuelle Halsbu00e4nder produziert. Das ist was anderes als die Verlosung von Tickets oder so.nnIch will um Gottes Willen nicht die Verlosung als Allheilmittel darstellen! Es ist schlieu00dflich was anderes, ob ihr dem Betreiber einer Seite (bzw. der Firma) einen eigenen Mix widmet oder ein paar Fanshirts verlost.u00a0nn


  • Ole

    Hmmm. Um bei dem Hundehalsband zu bleiben. Sagt der BVB da nicht gib uns 20 Halsbu00e4nder zum verlosen und 1500 Euro, dafu00fcr dass Du das darfst? u00a0 u00a0Und selbst wenn nicht, was hat der Hundehalsbandmann davon, auu00dfer, dass nach der Verlosung noch 30 Leute kommen, die nicht gewonnen haben und auch gern eins hu00e4tten?nnAndersrum: wir verlosen ab und an u00fcber unseren Blog oder FB zur Verfu00fcgung gestellte Preise. Das findet Interesse, da mit wenig Aufwand was kostenlos abzustauben ist. Ein lu00e4nger anhaltendes Interesse am Produkt oder gar Ku00e4ufe stell ich nicht fest.u00a0nnIst es nicht eher so, dass man den ganzen FB Zirkus mit sowas bei Laune hu00e4lt, ohne wirkliche Nachhaltigkeit? u00a0Da denke ich immer an die Konzertveranstalter, die FB-Zusagen mittlerweile nahezu in die kalulation einflieu00dfen lassen … und sich dann wundern, wenn es doch nicht so voll wird, obwohl viele “zugesagt” haben.

  • Da hast Du den Finger mal wieder in die Wunde gelegt, Sebastian. Guter Beitrag! Ich sehe es ganz genauso …. das Networking, was auf in der realen Welt auf Konferenzen so grou00df geschrieben wird, findet auf Unternehmensseite im Social Web kaum statt. Ich fasse mir da auch gern an die eigene Nase, obwohl ich seltener operativ unterwegs bin :) nnEs wird schlichtweg vergessen, u00fcbersehen, ignoriert oder als zu aufwendig eingeschu00e4tzt, obwohl doch sehr viel Potential dahintersteckt. nnDazu kommt sicherlich noch, dass es Seiten-Admins gibt, die “Annu00e4herungsversuche” fremder Seiten erst einmal argwu00f6hnlich beu00e4ugen.nnIch glaube, der Post kann gut mal wieder als kleiner Muntermacher dienen :-)

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