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Eine geile Single vermarktet jedes lahme Album! Blogger, was lernst Du daraus?

, 13.12.2013,

In einer Facebook-Gruppe fragte kürzlich eine Bloggerin, ob es so etwas wie einen “Blog-Pusher” gebe. Sie bekomme für ihre Beiträge zwar sehr positives Feedback, die Leserschaft sei allerdings leider noch recht überschaubar. Nun würde sie gerne die Leserschaft vergrößern. Und das, wenn wir ehrlich sind, wollen ja fast alle Blogger am Anfang und entsprechende Threads und Tipps gibt es viele. In der Regel lernt man dort, dass Bloggen eben viel Geduld verlangt, man kontinuierlich guten Content liefern und sich auch abseits des Blogs auf Twitter, Facebook, Blogger-Treffen, Barcamps gut vernetzen muss. Und sowieso: Content is King und SEO ist Vizeking oder umgekehrt.

Und all das ist auch absolut richtig! Und wichtig.

Leider etwas vernachlässigt wird in diesen Grundsatzdiskussionen die Bedeutung des einzelnen Postings, also der “Singleauskopplung” eines Blogs.

blogpost_jukebox

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Dabei werden sich sehr viele Blogger noch an den ersten Blogpost erinnern, der die bis dahin erreichten Besucherzahlen und Reaktionen völlig in den Schatten stellte. Dieses erste Mal, wo man irgendwas so richtig richtig gemacht hat.

Man hatte z.B.

  • ein brandheiße These zu einem brandaktuellen Thema geliefert
  • ein sehr kompliziertes Thema sehr gut vereinfacht
  • einen offenen Einblick in eher geheime Fakten gegeben (z.B. Gehälter)
  • sich mutig auf einen öffentlichen Streit mit einem Prominenten eingelassen

oder ähnliches.

Nicht selten geht es Bands bzw. Musikproduzenten genauso. Sie arbeiten hart und schwitzen Blut und Wasser und geben alles, aber keine Sau interessiert sich. Und dann kommt diese eine geniale Idee, dieser eine Song, dieses eine Video und plötzlich geht alles so schnell. Klick- und Fanzahlen gehen ab wie Rakete, Labels, Bookingagenturen und Radiosender rufen plötzlich von sich aus an und dabei spielst Du sonst die selben Songs wie in den letzten drei Jahren.

Und genau solche Postings braucht es eben auch ab und zu, um ein Blog wirklich zu “pushen”. Fritz Effenberger fällt mir prompt ein. Sein PostingSven Regener, Du erzählst Unsinn, und ich erklär Dir, warum” hat es bis heute auf 1.002 Kommentare gebracht. Das Thema (Urheberrecht) war brandheiß, der Kampfgeist der Piraten auf dem Höhepunkt, Svens vermeintlicher Anachronismus das Thema der Stunde und die Überschrift der Knaller. Befürworter wie Gegner marschierten auf die Seite, diskutierten und teilten wie die Wahnsinnigen. Seine Leserschaft dürfte sich durch diesen einen Beitrag ganz entscheidend erhöht haben und mit ein wenig mehr Bock auf “Conversion” hätte Fritz sein Blog wahrscheinlich ganz massiv “pushen” können, aber ich glaube, darum ging und geht es ihm gar nicht. Bis heute finden sich so im Blog zwar die üblichen Share-Buttons, aber keine “Abo-Theke”.

Ich kenne solche Momente von meinem privaten Blog genauso wie vom Agenturblog eher im kleinen Rahmen. Ich war, um im übertragenen Sinne zu bleiben, vielleicht zwei mal in den Top 100 und das jeweils eine Woche auf Platz 95, aber ich habe dadurch viel gelernt.

Merke:

  • Es sind Songs, die sich im Web verbreiten, keine Alben!
  • Die Tricks und Tore eines Stürmers erreichen Klickzahlen bei Youtube, nicht sein Lauf-Pensum.
  • Ergo: Ab und zu braucht jedes Blog einen Hit!

Manchmal muss mal einfach noch einen Tag länger am Text feilen! Oder die Headline muss so provokant sein, dass die halbe Twitter-Welt ihren Sermon beitragen will. Kein Mensch reagiert auf die Headline “Blogposts als Single-Auskopplung betrachten”! So lautete der erste Arbeitstitel für diesen Beitrag, der zwar inhaltlich nicht als Single taugt (versuch mal einen Remix), aber der es dennoch mit Glück als Bonustrack auf´s Album schafft.

(45 RPM)



Über Sebastian

Sebastian ist Creative Director und kommt ursprünglich aus der Musikbranche, wo er sich sehr früh der Arbeit mit social networks gewidmet hat. Bevor er zu den Frischen Fischen stieß, hat der studierte Betriebswirt fünf Jahre für die Mobile Marketing Agentur Goyya Kampagnen konzipiert und betreut.


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