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ChatGPT: Macht die KI irgendwann meinen Job?

, 17.02.2023,

Ich weiß, wir haben uns nun alle bereits lang und ausführlich mit dem Thema ChatGPT beschäftigt, und ob die Welt noch so einen Beitrag benötigt, ist mehr als fraglich. Dennoch sitze ich heute hier, bereit, meine Gedanken und Erfahrungen herunterzuschreiben und zu teilen. Denn scheinbar gibt es neben der Klimakrise noch eine andere Angst, die uns umtreibt: die vor der jobklauenden künstlichen Intelligenz.

 

KI-gefährdete Berufe: Eine Newsrecherche

Eine kurze Newsrecherche lässt mich direkt in Glückseligkeit schwelgen. Keine fünf Sekunden vergehen, da flammt auch schon die erste Schlagzeile auf: „ChatGPT: Diese Berufe sind durch die KI gefährdet.“ Hört sich verboten skandalös an und hat damit auch direkt schon meine Aufmerksamkeit erhascht. Meine Maus denkt schneller als mein Gehirn und kaum habe ich verstanden, was ich da eben las, öffnet sich bereits der Artikel. Und wie sollte es anders sein: Neben Buchhalter:innen, Grafikdesigner:innen und Lehrer:innen sind natürlich auch Rechts-, Tech- und Finanzjobs betroffen. Ach so, und natürlich Jobs in der Medienbranche, sprich meiner. Mein erster Gedanke: „Klasse, mehr Freizeit!“ Aber mir ist natürlich durchaus bewusst, dass andere Menschen bei solchen Auflistungen direkt in eine Existenzkrise stürzen. Versuchen wir also mal herauszufinden, was es damit auf sich hat, wie schlimm es um meinen Job wirklich steht und was eigentlich hinter dem Mumpitz steckt.

 

Sagt „Hallo“ zu ChatGPT

Exkurs: Was ist überhaupt dieses ChatGPT? Das kann die KI herzlich gern selbst beantworten:

Also wenn man da nicht begeistert ist, weiß ich auch nicht. Vor allem die Hilfe bei den mathematischen Problemen hätte ich in der Schule echt gut gebrauchen können. Ciao Kakao Taschenrechner, San Frantschüssko Tafelwerk. Auch das Schreiben von Texten durch die KI empfinde ich per se erstmal nicht als bedrohlich. Eher sehe ich eine neue Herausforderung: den perfekten Gastbeitrag zu schreiben.

 

50 Shades of 1.000

Ein Gastbeitrag hat viele Komponenten, die beachtet werden müssen: Von wem ist der Text? Wo wird er veröffentlicht? Welche Formalitäten müssen beachtet werden? Welches Vorwissen kann man bei den Lesenden voraussetzen? Hinzu kommen Zeichenanzahl oder Do’s und Dont’s beim Wording. Gesagt, getan. Doch schnell stoßen sowohl ich als auch ChatGPT an unsere Grenzen. Prinzipiell denkt die KI wie ich: so viele Informationen so geballt wie möglich in einem kurzen, ansprechenden Text zusammenfassen. Blöd nur, wenn man die entsprechende Zeichenanzahl erreichen muss. „Der Text soll mindestens 1000 Zeichen lang sein.“ Mein Ersuchen war ähnlich erfolglos wie das von Harry Potter, der in Teil 6 vergeblich versucht, in den Raum der Wünsche zu gelangen. Ganz gleich, wie ich mein Anliegen formulierte (eintausend, tausend, 1.000, 1,000, EINTAUSEND), wir waren immer sehr weit von den 1000 gewünschten Zeichen entfernt. Die Möglichkeit besteht dabei natürlich nach wie vor, dass das Problem vor dem Bildschirm sitzt. Auch wenn meine Jagd nach dem perfekten Gastbeitrag am Ende wahrscheinlich mehr Zeit gekostet hat, als wenn ich einfach den Beitrag selbst geschrieben hätte, habe ich doch eine großartige Entdeckung gemacht: Denn obwohl der Text nicht meinen Ansprüchen genügte, hat mir ChatGPT ein nettes Abstract geliefert, das mir vorerst nicht den Job stehlen wird, mir zukünftig jedoch eine kleine Zeitersparnis einräumen dürfte.

 

Effiziente Recherchen durch KI

Ein weiterer Mehrwert von ChatGPT ist die Recherchearbeit, auch wenn hier ebenfalls Grenzen gesetzt sind (wie die KI oben bereits geschrieben hat, hat sie einen Wissensstand von 2021). Somit können keine aktuellen Ereignisse aus dem laufenden Jahr erfragt werden. Sie gibt jedoch eine brauchbare Übersicht bei Fragen wie „Was sind ähnliche deutsche Magazine wie XY?“ oder „Was sind alternative Begriffe für AB?“. Auch bei der Erstellung von Überschriften, sollte einen die eigene Kreativität einmal im Stich lassen, kann sie eine großartige Hilfe sein und liefert gute Beispiele, die zudem manchmal mit etwas Witz und Sarkasmus gespickt sind.

 

Veränderungen am Arbeitsmarkt

Wir können also festhalten: ChatGPT und ähnliche Technologien können bisher weder die menschliche Kreativität noch das strategische Denken vollständig ersetzen. Allerdings dienen sie durchaus als Werkzeuge, die die Arbeit für PR-Berater:innen erleichtern können. Gerade dann, wenn wieder mal eine Schreibblockade einem die Arbeit erschwert oder schlichtweg eine Information fehlt, können künstliche Intelligenzen einen Denkanstoß oder eine ergiebige und gut formulierte Antwort liefern.

Eines möchte ich aber klarstellen: Natürlich wird es über kurz oder lang darauf hinauslaufen, dass künstliche Intelligenzen einzelne Jobs übernehmen (könnten). Schließlich machen sich Menschen, die viel klüger sind als ich, seit Jahrzehnten dazu Gedanken, und offensichtlich  kommen wir dieser Utopie immer näher. Doch diese Entwicklungen gab es schon immer, auch in der jüngsten Vergangenheit. Kaum jemand geht noch für die Reisebuchung in ein Reisebüro, auch für eine:n Schornsteinfeger:in wird es auf Dauer (wahrscheinlich) keinen Bedarf mehr geben, und wann hat man zuletzt jemanden getroffen, der Laternen angezündet hat? Jobs verändern sich und manchmal verschwinden sie auch. Doch wo etwas Neues entsteht, wird es auch immer Jobs geben, die eben dies pflegen und weiterentwickeln.

 

Letzter Gruß der ChatGPT

Und weil es unhöflich ist, nur über jemanden zu reden und sie oder ihn nicht selbst zu Wort kommen zu lassen, hier nochmal ein kleiner Gruß von ChatGPT persönlich:

Ich bin bereit, euch zu helfen; also lasst uns gemeinsam arbeiten!

Bis bald, eure künstliche Freundin ChatGPT

 

 



Über Julia Beniashvili

Julia wollte ursprünglich Journalistin werden – fand dann aber während ihres Studiums die Liebe zur PR. In der Pressearbeit konnte sie bereits Erfahrung in Unternehmen aus den Bereichen Event, Tourismus und FinTech sammeln. Nach getaner Arbeit findet man die studierte Modejournalistin zwischen Stroh und Pferdemist auf dem Reiterhof.


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