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Facebook Barcamp Hamburg – Ick bin die Kathi aus Berlin, meine drei Hashtags: #olé #olé #olé


Ich war gerade 1,5 Wochen aus Dschungel auf Borneo raus und so langsam wieder in Berlin und in meinem Büro angekommen, als ich erfuhr, dass ich mit unserem Social-Experten Sebastian zum Facebook-Barcamp nach Hamburg fahren kann. Noch immer vom Reisefieber infiziert, habe ich natürlich sofort zugesagt, zumal Hamburg + Bar + Camp sich für mich alles andere als schlecht anhörte.

Ich bin ein totaler Barcamp-Neuling, ein Newbie, ein I-Männchen. Ich hatte jedenfalls sowas von keine Ahnung, was und vor allen Dingen WER mich da erwartet. Als ich dann aber gelesen habe, dass die Veranstaltung im Hackerspace Attraktor vom Chaos Computer Club stattfinden sollte, tja, da wurde mir zugegebenermaßen schon ein wenig anders. Ich war genau 1x in meinem Leben in so einem Hackerspace. Damals flehte mich ein Bekannter an, ihn auf die Wahlparty der Piratenpartei zu begleiten, weil ich angeblich die einzige Frau in seinem Umfeld war, die ansatzweise bei Tekkie- und Geek-Themen mitreden könnte. Was ein Kompliment! Genau das will man hören als Frau – nicht. Um es kurz zu machen: Das war die zweitschlechteste Party meines Lebens (die schlechteste hab ich mal im Old Daddy – der Name sagt ALLES – im Nachbardorf meines Heimatortes mitgemacht – gar nicht schön). Jedenfalls sprach damals im Hackerspace in Berlin kaum einer der Anwesenden mit mir, und ich bin weiss Gott nicht unkommunikativ. Trotz Wahlerfolg starrten alle entweder in irgendwelche Rechner oder standen stumm in der Ecke und nuckelten an ihren Club Mate-Flaschen – es war ziemlich offensichtlich: der Geek & ich, wir hatten ein Kommunikationsproblem.

 

Dementsprechend skeptisch bin ich mit Sebastian, unserem Advanced Barcamp-Besucher, nach Hamburg gefahren und immer schön im Hinterkopf: Wenn es Scheiße wird, der Kiez ist ja nicht weit. Kurz nachdem wir ankamen, ging es auch schon los mit einer  Vorstellungsrunde. Jeder musste seinen Namen sagen, wo er herkommt und drei Hashtags. WTF? Und das Wollknäul geht an…. Während sich alle fleißig mit Namen und Hashtags vorstellten, konnte ich kaum zuhören, weil ich krampfhaft damit beschäftigt war, drei coole Hashtags zu finden und diese auch ja nicht zu vergessen bis ich dran war. Um ehrlich zu sein: Ich weiss gar nicht mehr genau, welche Hashtags ich dann von mir gegeben habe, irgendetwas Minderkreatives wie PR, Startup und IMI (= irgendwas mit Internet), wobei letzteres zumindest für ein paar Lacher sorgte. Allen Barcamp-Newbies sei hiermit gesagt: Wer die Crowd begeistern will, sagt einfach irgendwas mit Fußball, am besten so nen Looser-Verein, der aber total sympathisch ist oder den FC Bayern (da gab es sogar Buhrufe). Beim nächsten Mal stelle ich mich mit “Kathi aus Berlin, meine drei Hashtags sind #olé #olé #olé” vor :)

Wer schon einmal ein Barcamp besucht hat, weiß, dass jeder dort eine Session zu einem selbstgewählten Thema anbieten kann. Manche haben eine schniekfeine Powerpoint-Präsentation mit, andere wollen nur ein bestimmtes Problem in der Runde diskutieren. Ich war natürlich viel zu feige irgendetwas anzubieten, alle meine Themen kamen mir viel zu banal vor für die anwesenden Social-Media-Manager, Facebook-Marketer und Coder. Also nahm ich die Rolle des Wissensschnorrers ein, wie mein Kollege Sebastian jetzt sagen würde (Anmerkung des Social Heinz: Nur im Spaß!), und hab mich einfach in die für mich spannenden Vorträge reingesetzt.

Und da waren wirklich eine Menge interessante Sessions, wie z. B. zum Thema Facebook-Marketing und –Recht vom Rechtsanwalt Thomas Schwenke. Als Jurist war er natürlich mit einer Power-Point-Präsentation bewaffnet, aber die war alles andere als langweilig. Als PR-Frau hat man zwar weniger direkt mit Facebook-Marketing-Kampagnen zu tun, aber Thomas hat es geschafft, die nötigen Basics immer anhand von aktuellen Fällen zu vermitteln. Ich wusste nicht, dass im Zuge der neuen Timeline auf der Startseite das Impressum dort mindestens verlinkt sein muss. Wer also die Chance hat, sich einen seiner Vorträge mal anzuhören, dem sei dies wärmstens empfohlen.

Ein weiterer wirklich spannender Vortrag  kam von Alexander Schilling mit dem Titel „Meeting im Facebook-Style“. Ich habe an eine neue FB-App gedacht, mit der man seine Meetings organisieren kann. Weit gefehlt! In Wahrheit ging es um einen neuen Ansatz bzw. eine Methode, wie man im Unternehmen besser miteinander arbeitet, Projekte stemmt, Probleme löst und alte, festgefahrene Strukturen im Unternehmen auflöst. Heutzutage sprechen ja gerade große Konzerne von Ideenmanagement, geben Unmengen an Geld für eine dementsprechende Software aus und erhoffen sich, aus den eigenen Reihen tolle Ideen zu bekommen, um ihr Unternehmen weiter voranzubringen.

Das mag auch funktionieren, den Ansatz von Alexander, der sich “Open Space” nennt, fand ich allerdings wesentlich vielversprechender. Beim “Open Space”-Ansatz geht es im Grunde genommen genauso zu wie auf einem Barcamp. Jeder Mitarbeiter kann selbst entscheiden, an welchem Thema er gerade arbeiten bzw. über was er diskutieren möchte. Ziel ist es, Leute zusammen zu bringen, die wirklich Bock drauf haben. Nichts ist schlimmer als eine Konferenz, in der nur die Tagespunkte, die von irgendjemanden fein säuberlich in einer Power Präsentation vorgegeben wurden, abzuarbeiten, wobei die Hälfte der Leute im Raum meist sowieso an Urlaub oder das Abendessen denkt. Bei diesem Ansatz ist es auch vollkommen okay, wenn jemand kein Bock auf die Themen hat und einfach auf der Wiese in der Sonne chillt. Meist treffen sich dort dann nämlich genau die Leute,  so die Theorie, die im Gespräch auf weitere Ideen kommen oder man liegt dort und denkt sich, dass das doch alles Müll ist, über was die anderen da im Raum reden und entwickelt eigene Ideen. Natürlich gibt es bei so einem Ansatz auch Regeln, die hatten namentlich was mit Hummeln und Schmetterlingen zu tun – wer da Genaueres erfahren möchte, sollte sich an Alexander wenden. @raumfuer

Zum krönenden Abschluss gab es dann noch vom Herrn Schwerk eine Session zum Thema „Marketer vs. Coder“. Sebastian hat im vorherigen Blogbeitrag schon einiges dazu geschrieben, ich lasse mal die Bilder sprechen, die in jedem Fall zeigen: Geeks können kommunizieren, haben auch mit mir gesprochen und Party & Kickern können sie auch:

ERGO: Ich bin Barcamp-Fan.

 Der Marketer

Der Coder

 Der Fight

 Und dann die Hände zum Himmel…

Frau Katze, haben Sie das verstanden?  Äääh… nein.

 

Noch ein kleiner Tipp am Rande: Wer neue Follower will, sollte einfach auf Barcamps gehen. Das funktioniert SUPER!

Ein herzliches Danke an das Orga-Team, Stefan Evertz, Christian Rasch, Christoph Kummer, Silke Schippmann ihr habt das super gemacht, hoffentlich sieht man sich diese Woche in Berlin auf der re:publica.



Über Alumni Fisch

Artikel unserer ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Danke für die tolle Zeit mit Euch!


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