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Global Climate Strike: Zustimmung ist Silber, Bewegung ist Gold


Vergangenes Jahr hat sich Dota mit ihrem Raketenstart genauso in meine Dauer-Playlist katapultiert, wie meine Kollegin Sina sich in unser Team verwurzelte – und das bezieht sich nicht nur auf die Arbeit. Zeit, Danke zu sagen.

Mit Sina ist ein Umweltbewusstsein der praktischen Art in unser Berliner Büro eingezogen und hat mir Zugang zum Thema verschafft. In der „Blase“ der Frischen Fische befinden sich zwar sowieso philosophiebedingt viele Freigeister, von denen von denen wohl niemand den Handlungsbedarf angesichts der seit Jahrzehnten aufziehenden Klimakrise leugnet. In dieser Umgebung habe ich mich schnell zu Hause gefühlt, immerhin waren und sind ehrenamtliches Engagement und politisch-aktives Selbstverständnis immer Teil meines Lebens gewesen.

 

Global Climate Streik

Butter bei die Fische

Doch was habe ich eigentlich konkret gemacht, um diesem existenziellsten aller aktuellen Themen entgegen zu treten? Also, mal abgesehen vom Kreuz in der Wahlkabine? Oder Büro-Einkäufen im Biomarkt, die wir sicherlich stabile eineinhalb Wochen durchgehalten haben, bevor die REWE-Lieferung doch wieder bequemer war? Der Konsens in der eigenen politischen Filterblase ist hinterlistig, wenn ihr mich fragt, denn es entsteht keine Reibung mehr, die der Konflikt mit einer Gegenpartei sonst zuverlässig liefert. Wenn alle der gleichen Meinung sind, bleibt mit der gemeinsamen geistigen Bewegung schlechtestenfalls auch die Handlung aus, und da man ja schon das „Richtige“ denkt, besteht auch kein Bedarf, die eigenen liebgewonnenen Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen.

 

Aber es macht doch so Spaß

Und außerdem: Ich meine, wer fährt nicht gern (schnell) Auto und wer will wirklich von Dresden mit dem Zug und fünf Mal Umsteigen neun Stunden Richtung Süddeutschland fahren? Außerdem trinke ich gern Kaffee – und ja, der schmeckt im Café Frieda einfach besser als aus der Bürokanne, und dann nehme ich mir ihn eben morgens im Pappbecher mit hoch in den ersten Stock. Nun, dieses Jahres habe ich so einen Becher gedankenverloren auf meinen Schreibtisch gestellt.

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Als ich vom Jacke aufhängen zurück an den Schreibtisch kam, pappte ein gelber Zettel darauf, verziert mit einem liebevollen Wort: „Shame“. Ok, es war GOT-Finale, aber meine erste emotionale Reaktion war nicht direkt total positiv. Allerdings musste ich mir eingestehen, dass die Kritik an der Handlung an sich nicht wegzudiskutieren ist. Wer gesunde Beine hat, kann wirklich in den ersten Stock gehen, ein Glas nehmen und nochmal im Erdgeschoss im Café vorbei gucken. Und als ich den Unmut über die Kritik (ich bin doch FÜR Umweltschutz, was hat sie denn?!) in ein Trampolin verwandelt hatte, um über die eigene Trägheit zu springen, konnte ich positiv registrieren, dass sich bei unseren Mittagessen neue Themen einschleichen: Lasst uns doch Glas-Transportboxen für das mittägliche ToGo-Essen fürs Büro kaufen. Cool, klar. Kennt ihr schon den neuen Unverpackt-Laden? Übrigens, an unserem neuen Bürostandort macht ein SirPlus-Supermarkt auf. Und schon gesehen – meine Herren, wie geht denn die BILD wieder auf Greta ab, das ist doch peinlich. Wieso haben wir denn eigentlich keinen Papiermülleimer in der Küche? Und dann habe ich meinen Herbst-Griechenland-Urlaub doch nicht gebucht, weil ich dieses Jahr einfach schon genug geflogen bin, bis nach Indonesien nämlich. Den zweiten Flug-Urlaub des Jahres absagen hat dann auch nicht so arg weh getan, wie gedacht, und es klingt fair, dass ich es nicht so hart übertreiben muss.

 

Bewegt statt verwandt

Unvermittelt sind wir über Anregungen und Kritik als Team in Bewegung gekommen, und diese Bewegung ist uns (oder zumindest mir) nun doch ein Weilchen abgegangen, trotz der so verwandten politischen Haltung zur Klimabewegung. Das Thema Klimaschutz diskutiere ich nun auch wieder außerhalb des Kreises meiner sowieso alle gleich tickenden Freunde und Kolleg*innen. Diese Gespräche mit meinem konservativeren Umfeld haben erwartungsgemäß wenig bis gar keinen Spaß gemacht – ein Indikator, dass vehementes nach Außen tragen immer noch erstaunlich nötig ist.

 

 

Dieser Blogbeitrag bleibt, ihr fühlt es schon, alles in allem in der Komfortzone. Aber vielleicht geht es Euch ja wie mir und ihr freut Euch über Inspiration zu (mehr) Bewegung und Hinweise auf Handlungsbedarf. Deshalb ist dies ist unser Call-to-Action an die eigene digital-behäbige Blase – raus mit euch, ab an die frische Luft, damit auch die nächste Generation die noch so atmen kann wie wir, einfach so:

 

20.9.19 – Global Climate Strike – Startpunkt

https://globalclimatestrike.net/

Brandenburger Tor

Straße des 17. Juni, 10117 Berlin

Zum Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/2411343649097978/

 

19.9.19 – Plakate malen bei uns im neuen (noch leeren) Büro: Talente dringend gesucht :D Schreibt mir unter ap@frische-fische.com oder die diversen sozialen Kanäle, wenn ihr mit uns den Edding schwingen wollt.

Photo by Mika Baumeister on Unsplash



Über Andrea Petzenhammer

Andrea studierte Medien und Informationswesen und arbeitete in verschiedenen PR-Agenturen unter anderem mit Immobilien- und Finanzfokus. Aus ihrer Selbständigkeit bringt Sie den Blick für Unternehmensentwicklung mit. Bei den Frischen Fischen konzentriert sie sich auf Online-Marketing-Themen.


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