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Internationale Vibes auf der E-Commerce Expo


Die E-Commerce Expo 2020 versprühte internationalen Charme – nicht nur durch seine polnischen Veranstalter, sondern auch durch die englische Begrüßung am Eingang, Aussteller und Redner aus ganz Europa sowie ein breit gefächertes Publikum. Die Messe kostete keinen Eintritt, jeder war willkommen. So mischten sich unter die vielen ausstellenden und besuchenden Professionals auch einige digitalfreudige Laien, die die Chance nutzten, sich über B2B E-Commerce zu informieren, an den Ständen nach offenen Arbeitsstellen zu fahnden oder zumindest die kulinarischen Give-aways der Aussteller in Form von Popcorn und Slush-Eis zu testen.

 

Treffen Startups auf Experten

Natürlich waren auch die geschäftlich relevanten Zielgruppen der Unternehmen  anwesend. Während der Messe bestätigten viele Aussteller, dass bereits einige interessante Gespräche geführt und mögliche neue Kunden oder Kooperationen gewonnen wurden. Neben renommierten Unternehmen stellten auch Startups und internationale E-Commerce-Firmen aus, die den deutschen Markt für sich erschließen möchten. Durch die bunte Mischung konnten sich die Großen bei B2B-Gesprächen wohl frische Ideen bei den kreativen Kleinen sammeln und diese andersherum von der Expertise der Erfahrenen profitieren. Zusammen mit den zahlreichen Besucher-Gesprächen ergab sich so ein Gewinn für alle Beteiligten.

Die Stände waren grundsätzlich ansprechend gestaltet, doch es gelang nur wenigen, aus der Masse heraus zu stechen. Überraschenderweise fielen besonders diejenigen Unternehmen positiv auf, die sich für ein reduziertes Design und gegen Unmengen an Informationen auf ihren Aufstellern und den Ständen selbst entschieden. Zwar ermöglichen Unternehmen ohne diesen reduzierten Gestaltungsanspruch, dass sich die Besucher vor einem möglichen Gespräch informieren und somit entscheiden können, ob der Stand und eine Unterhaltung mit den Ausstellern überhaupt interessant für sie sein könnte. Doch kann die Masse an Text und Bildern bei einer Veranstaltung, bei der sich Stand an Stand reiht, wohl in manchen Fällen auch zu Reizüberflutungen oder Überforderung der Besucher führen. Bitte, bitte, liebe Startups und Experten, erschlagt die Menschen im nächsten Jahr nicht schon mit Informationen, bevor sie überhaupt ein Gespräch mit euch beginnen – dann wird alles gut.

 

Customer is still King

Besonders informativ gestalteten sich die zahlreichen Vorträge. Diese waren z.B. gespickt von Insights zu Marketing im E-Commerce und von Speakern präsentiert, denen das große Publikum gebannt zuhörte. Viele der Redner waren sogar so gefragt, dass hinter den Sitzplätzen noch viele weitere Interessierte im Stehen zusahen. Bei einem Zeitfenster von 20 Minuten konnte allerdings, wie nicht anders zu erwarten, nur an der Oberfläche der Themen gekratzt werden. Trotzdem konnten die Speaker ihre Zeit nutzen, um den Zuhörern Tipps für das eigene operative Geschäft mitzugeben und zum Denken anzuregen.

Christopher Möhle von Turbine Kreuzberg überzeugte mit Erkenntnissen zu Lean Production. Er zeigte auf, wie durch intelligente Plattformen künftig nicht mehr über Kundennachfrage hinaus produziert werden müsse und Ressourcen geschont werden können. Eine der wenigen weiblichen Speaker (das dürfen im nächsten Jahr gern mehr werden) war Dia Jovanovic von Mikz Alliance aus Schweden. Sie betonte, dass Influencer Marketing noch lange nicht auf dem Zenit angekommen sei, sondern weiter an Relevanz gewinnen würde.

Eine Prämisse hatten alle Vorträge, die ich mir angeschaut habe, gemein: Der Kunde ist und bleibt auch im digitalen Zeitalter König – so ausgelutscht, wie der Spruch mittlerweile sein mag.

 

Technikprobleme…

… sollten bei einer Messe bestenfalls nicht auftreten. Doch wie wir alle wissen, schlägt im Ernstfall dann doch oft der Vorführeffekt zu:

In der Schulzeit haben wir stets gelacht, wenn ein Lehrer seine mühselig am Laptop vorbereitete Präsentation nur mit Hilfe der technik-affinen Schüler mit dem Beamer an die Wand werfen konnte. Doch zu meiner Überraschung scheinen solcherlei technische Herausforderungen selbst vor einer digitalen Messe kein Halt zu machen. Ein Speaker musste sich während der Präsentation voll und ganz auf seine gute Vorbereitung verlassen, da ihm weder Timer noch Folien, sondern nur der Windows-Startbildschirm auf dem zu ihm gerichteten Monitor angezeigt wurde. Hach ja, die altbekannten Technik-Probleme…

Während manche mit dem Beamer kämpften, bemühten sich einige Zuschauer, das gewonnene Wissen für die eigene Erinnerung festzuhalten. So konnte die Relevanz einer Präsentations-Folie in der Anzahl von Handys gemessen werden, die aus dem Publikum ragten, um die Inhalte abzufotografieren. Viele Handys in der Luft = wichtige Inhalte auf der Folie. Besonders auffallend war dies beim Vortrag zu „Influencer Marketing-Trends 2020“ – Zufall?

 

Wir sehen uns im nächsten Jahr!

Insgesamt hinterlässt die E-Commerce Expo sowohl was das Publikum als auch die Aussteller angeht, einen internationalen, diversen und frischen Eindruck. Besonders die Speaker konnten überzeugen und gemeinsam mit dem angeregten Austausch an den Ständen zu einer gewinnbringenden und informativen Messe für alle Beteiligten beitragen.



Über Marie Nitschmann

Während des Studiums der Organisationskommunikation sammelte Marie Erfahrungen im Journalismus und Marketingbereich eines Tech-Startups. Als Nordlicht mit Liebe zum Meer ist sie bei den Frischen Fischen besonders gut aufgehoben.


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