Mal unter uns über Über uns
Sie ist Pflichtprogramm auf jeder Unternehmens-Website und wird zumeist auch wie eine lästige Pflicht behandelt: Die „Über uns“-Seite. Da sie für mich auch immer ein Gradmesser für PR- und Social Media-Potentiale ist, habe ich mit Freude den lesenswerten Blogbeitrag von Adam Kreitman, Inhaber der SEM-Agentur Words That Click gelesen. Es geht um die Nichtigkeit und (daraus resutlierende) Unterträglichkeit der meisten „Über uns“-Texte und vor allem das dadurch verschenkte Potential!
Völlig zutreffend stellt er fest, dass die meisten Unternehmen in ihrem Selbstportrait vor allem beweisen, wie schwer es ihnen fällt, die Kunden-Perspektive einzunehmen. In gefühlt 90% aller Fälle lesen wir dort, dass die Firma die geilste Firma mit den geilsten Produkten und den geilsten Mitarbeitern ist. Das Ganze schildern sie dann mehr oder weniger ausführlich und blumig, um abschließend in einem Kernsatz festzuhalten, dass die Firma die geilste Firma mit den geilsten Produkten und den geilsten Mitarbeitern ist.
Adam betont: „That’s all well and good, but there’s just one problem…no one cares! People care about themselves. They want to know how your company, your products/services, and your employees can improve their lives.“
Seine These: Unternehmen sollten nicht so oft von Eitelkeit geblendet in den Spiegel schauen, sondern festhalten, wie sie sich Ihren „perfekten Kunden“ vorstellen. Das würde viel mehr über das eigene Unternehmen aussagen als die typische Selbstbeweihräucherung.
Was die „Über uns“-Seite über das Social Media-Potential von Unternehmen aussagt
Insbesondere für B2B-Unternehmungen möchte ich Adam bedingungslos zustimmen! Wo kann ein Unternehmen auf seiner Website mehr Persönlichkeit demonstrieren als an dieser Stelle? Wenn ich das Potential eines Kunden im Social Web untersuchen soll, ist meine erste Handlung immer der Besuch auf dessen „Über uns“-Seite. Je allgemeiner, werblicher (und langweiliger) dort ein Unternehmen vorgestellt wird, desto schwerer wird ihm die Kommunikation im Social Web fallen.
Natürlich gilt auch hier die alte (Social Media)-Weisheit: „It´s not what you say that matters, it´s what you do!“ Aber die „Über uns“-Seite ist eben eine wichtige (oftmals sogar die einzige) geschriebene Wertegrundlage, an der man das Tun eines Unternehmens messen kann. Und die erste Handlung betrifft zum Beispiel das verwendete Bildmaterial, welches ja mehr „Über uns“ verraten soll. Stock-Fotos gehen eigentlich gar nicht. Aber guck an, die Mitarbeiter einer fränkischen Steuerkanzlei arbeiten auch in einem schwedischen Handyladen und da twittert das „Social Media Gesicht“ einer Münchener Online-Prospekt-Seite auch für eine US-amerikanische iPhone-App.
Das gilt übrigens mindestens genauso im Hinblick auf potentielle Bewerber. Ich weiß noch genau, wie beeindruckt ich war, als ich zum ersten Mal auf der Fische-Website neben vielen anderen guten Einblicken davon las, dass sich potentielle Kunden besser nach Alternativen umschauen sollten, wenn es ihnen schwer falle, dass man als Dienstleister auf Augenhöhe auch mal Klartext rede.
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