PR vs. SEO: Bad news are bad news! Aber gut für Google?
Wer „Mist baut“, über den wird im Social Web noch hemmungsloser hergezogen als in klassischen Medien. Verbreiten sich dort schlechte Nachrichten einfach nur schneller als gute, münden sie in Blogs und Social Networks nicht selten in Protestwellen, neudeutsch auch „Shitstorm“ genannt. Nicht zuletzt, um solche Berichte im Vorfeld zu verhindern oder – im schlimmsten Fall – auf negative öffentliche Meinungsäußerungen mit der richtigen Kommunikationsstrategie zu reagieren, gibt es PR-Agenturen. :-)
Nur wenige Unternehmen arbeiten ganz bewusst mit dieser Neigung des Menschen. Eine irische Fluglinie fällt mir ein, die immer wieder gezielt Nachrichten verbreitet, die zunächst einmal alles andere klingen als positiv. Stehplätze seien geplant, Aufschläge für dicke Passagiere oder Gebühren wie die Benutzung der Toilette. Nachrichten, die eine Welle der Empörung mit sich bringen. Die aber auch geeignet sind, sich im Hirn des Menschen zu verankern: „Wer solche Ideen hat, der muss der preiswerteste Anbieter sein (Außerdem bin ich nicht dick und kann 2 Stunden Flug ohne Toilettenbesuch überstehen).“ Die Regel ist eine solche PR-Strategie zum Glück nicht. Hoffentlich bleibt das so. Denn es gibt einen weiteren Folgeeffekt schlechter Nachrichten, der in der klassischen Medienforschung noch gar nicht richtig angekommen ist, aber vielen Unternehmern mittlerweile mehr wert scheint als gute Presse: Den Backlink.
Ist ein „Shitstorm“ nämlich erstmal aufgezogen, wird in Blogs oder sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook die Website des vermeintlichen Bösewichts sehr häufig verlinkt. Und der Wert solcher Backlinks für die Platzierung im Google-Ranking scheint durchaus immens. Das hat erst kürzlich die Bloggergate-Affäre wieder massiv ins Bewusstsein gerückt.
Früher wurden Journalisten schon mal von Pressevertretern in Unternehmen bestochen oder es wurde besonders viel Werbung bei relevanten
Medien geschaltet, um die Berichterstattung zu beeinflussen. Dabei ging es immer um deren Position als Multiplikatoren und Meinungsmacher. Bei der Bloggergate-Affäre aber wurden Schreiber nicht wegen ihrer Reichweite ausgewählt und bezahlt, sondern weil die von ihnen gesetzten Links helfen, um besser bei Google platziert zu werden.
Denn trotz allen Hypes um Social Media und das entsprechende Reputations-Management: Die Mehrheit der Online-Käufer googelt nach wie vor. Und beim Kampf um die ersten drei Plätze im Google-Ranking scheint deshalb jedes Mittel recht.
Ich habe mich mal ein wenig im Kunden- und Bekanntenkreis umgehört, was die SEO-Experten dazu meinen. Sind schlechte Nachrichten zur Suchmaschinenoptimierung geeignet? Oder können Suchmaschinen schon erkennen, ob ein Backlink im Rahmen einer positiven oder negativen Berichterstattung eingesetzt wird?